Zeit ist ein Faktor. In Verbindung mit Arbeit rechnet sich Zeit für die meisten als Stundenlohn. Dass Kunst auch viel Arbeit machen kann, wissen wir nicht erst seit dem Bonmot von Karl Valentin.
Michelangelo Buonarotti, der Künstlerstar der italienischen Hochrenaissance, benötigte beispielsweise für die Ausmalung der Decke der Sixtinischen Kapelle in Rom mit seinen weltberühmten Fresken vier Jahre. Das mag angesichts der zu bearbeitenden Fläche von rund 500 Quadratmetern nicht allzu lang erscheinen. In Arbeitsstunden umgerechnet hat Michelangelo für eine Fläche von ein mal einem Meter zweieinhalb Tage benötigt.
Damit war der Italiener auf jeden Fall produktiver als der Schöpfer einer anderen Ikone der Kunstgeschichte. Leonardo da Vinci, ohnehin nicht berühmt für schnelles Arbeiten, benötigte drei Jahre um seiner Mona Lisa (77x53 cm) das rätselhafte Lächeln abzugewinnen.
Morris Katz (1932-2010) hingegen war ein amerikanischer Künstler, dem es nicht schnell genug gehen konnte. Der „King of instant Art“ stellte 1988 eine Art Weltrekord auf und bemalte innerhalb von 30 Sekunden eine ca. 30x40 cm große Leinwand mit dem Bild eines Kindes im Schnee. Nachzulesen im Guiness-Buch der Rekorde. Und nach nur weiteren 8 Sekunden hatte er sein Werk auch noch gerahmt.
Zeit ist ein Faktor und 60 Sekunden sind eine Minute. Ist eine Minute genügend Zeit um ein Kunstwerk zu erstellen? Mit 20 Künstlerinnen und Künstlern wollen wir dazu vom 20.-23. März im Kunst- und Galeriehaus den Beweis antreten, dass auch 60 Sekunden ausreichen können, um ausstellungswürdiges aufs Papier oder die Leinwand zu bannen.
Die Besucher dürfen dabei zu sehen, wie sich diese ungewöhnliche Ausstellung innerhalb kürzester Zeit entwickelt und immer wieder neue Arbeiten - alle 60 Sekunden - im Galeriehaus aufgehängt, präsentiert und gekauft werden können.
Wir freuen uns auf instant drawing, instant sketching, instant sculpturing und weitere kreative Ideen, um in 60 Sekunden etwas zu erschaffen.
